Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern-Chapter 186: Bronzerang

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Chapter 186: Bronzerang

Sie beobachtete für einige Sekunden.

Dann ließ sie sich fallen.

Ihr erster Schlag traf sauber, ihre Klinge glitt zwischen die Rippen und drehte sich. Sie rollte mit dem Körper, wich einem weiteren Angriff aus und drehte sich, wobei sie einen zweiten mit einem sauberen Schwung erledigte.

Als die vierte Kreatur zustieß, war sie bereits an ihr vorbei.

Die Schüler starrten mit weit aufgerissenen Augen.

"Geht," sagte sie.

Sie widersprachen nicht.

Nicht weit von dort stand Everly in der Mitte eines verbrannten Fleckens Erde.

Ihr Speer tropfte vor Blut.

Um sie herum lagen sechs tote Bestien. Ihre Körper zuckten, aber sie würden nicht wieder aufstehen.

Sie wischte ihren Speer erneut am Gras ab und wandte sich den beiden Schülern zu, die sich hinter einem Felsen versteckten.

"Sterbt nicht," sagte sie mit flacher Stimme.

Sie nickten.

"Gut."

Sie nickte als Antwort, bevor sie weiterging, um das nächste Ziel zu finden.

Als die Sonne höher stieg, veränderte sich die Zone erneut.

Vögel flogen in niedrigen, hektischen Mustern, und die Bestien jagten nicht mehr nur; sie reagierten auf etwas anderes, das ihr gewohntes Leben gestört hatte.

Pfade begannen sich zu verschieben.

Alte Wege wurden blockiert.

Neue öffneten sich.

Und im Herzen von allem öffnete Ethan seine Augen.

Er hatte sich seit fast einer Stunde nicht bewegt.

Die Energie des Tranks hatte sich wie warmer Rauch durch ihn gewoben. Der Nebel verweilte noch, strich sanft über seine Haut, aber in seinem Inneren war alles stabil. Ruhig. Geerdet.

Er setzte sich langsam auf und wischte einige Blätter von seinem Arm. Sein Körper fühlte sich anders an – leichter, als ob ein Gewicht, das er nicht bemerkt hatte, endlich verschwunden wäre.

Er bewegte seine Finger ein paar Mal. Sie reagierten schnell, geschmeidig, ohne Steifheit oder Verzögerung.

Es war nicht nur, dass nichts mehr schmerzte.

Er fühlte sich stärker. Nicht auf verrückte Weise, nur... solider. Als ob alles in ihm besser funktionierte als zuvor.

Das Atmen fiel ihm leichter. Seine Muskeln fühlten sich stabil an. Selbst die Art, wie er sich aufsetzte, fühlte sich natürlicher an, als ob sein Körper sich einfach so bewegte, wie er es sollte.

Und genau als er die Veränderungen spürte, kam es.

Ein Rascheln. Dann ein Knacken. Nicht laut, aber scharf genug, um die Luft zu durchbrechen.

Seine Augen wandten sich.

Eine Bestie trat in die Lichtung. Nicht größer als normal, aber... falsch. Die Gliedmaßen waren ungleich – ein Vorderbein zu lang, die Hinterbeine steif und schwer.

Ihr Maul sah aus, als wäre es mehr als einmal aufgerissen und wieder verheilt. Ihre Haut war auf einer Seite locker und auf der anderen gepanzert.

Sie zögerte nicht.

Sie stürmte los.

Ethan beeilte sich nicht. Er erhob sich langsam, ließ seine Muskeln sich mit der Bewegung ausrichten. Seine Haltung öffnete sich natürlich.

Die Bestie war schnell. Nicht geschmeidig, aber explosiv. Sie stürzte vor, warf ihre vordere Hälfte nach vorne, als wolle sie durch die Luft schnappen.

Ethan trat nach links.

Die Bestie drehte sich in der Luft.

Er duckte sich, rollte darunter hindurch und schwang sein Bein aus – nicht um zu stolpern, sondern um seinen Winkel anzupassen.

Die Bestie erholte sich schneller als erwartet.

Sie drehte ihren ganzen Körper mit einem Ruck ihres Kopfes und sprang dann erneut.

Ethan stellte sich ihr diesmal direkt entgegen. Er setzte nicht auf Kraft. Nur ein sauberer, schneller Schlag über die Schulter der Bestie.

Er traf, aber aus dem Gleichgewicht. Ihr linkes Bein gab für einen Moment nach.

Er folgte.

Ein weiterer Schritt, eine Finte, dann eine scharfe Drehung. Seine Faust stieß vor – nicht um zu töten, sondern um zu unterbrechen.

Es funktionierte. Der Körper der Bestie verdrehte sich, und für einen kurzen Moment öffnete sich ihre Seite.

Das reichte.

Ethan verlagerte sich erneut. Klinge heraus.

Ein schneller Zug. Eine saubere Bewegung. Diagonaler Schnitt von der Hüfte zum Hals.

Die Bestie stieß ein Grunzen aus – nass, tief und endgültig.

Dann fiel sie.

Nicht zuckend und nicht brüllend. Einfach still.

Er beobachtete sie für einige Sekunden. Dann trat er zurück.

Er atmete leise aus.

Dann war der Systemton in seinem Kopf zu hören.

[Glückwunsch, Meister, Bronze-Rang erreicht. Und du konntest es in so kurzer Zeit schaffen.]

Als er dies hörte, lächelte Ethan langsam, während er erneut die Unterschiede zu vorher spürte.

Ethan holte dann noch einmal tief Luft und betrachtete seine Hände.

Er fühlte sich nicht mächtig. Nur... solider.

Als ob jeder Teil von ihm nun synchron arbeitete.

Sein Körper strömte nicht vor Energie über, aber er schleppte sich nicht mehr und verhakte sich nicht mehr in sich selbst.

Er fühlte sich bereit.

Er beugte sich hinunter und reinigte seine Klinge an der Schulter der Bestie, steckte sie dann zurück in die Scheide und ging weiter.

Nicht schnell oder langsam.

Einfach stetig und ruhig, als ob er am sichersten Ort überhaupt spazieren ginge.

Weiter nördlich kniete Sera hinter einem dicken Ast und beobachtete eine Lichtung, die gestern noch nicht da gewesen war. Sie war breiter als die meisten, als ob etwas Gewaltiges sie platt getrampelt hätte.

Mehr Krallenspuren.

Frisches Blut.

Keine Körper.

Sie musste nicht sprechen, um zu wissen, was das bedeutete.

Sie drehte sich um und bewegte sich in eine neue Richtung. Ohne zu zögern.

Mei hatte gerade ihre Klinge abgewischt, als ihr Armband vibrierte. Keine Systemnachricht – nur ein stiller Ping von der Akademie-Schnittstelle. Es zeigte eine Pfadumleitung an.

Eine der sicheren Zonen war zusammengebrochen. Bestien hatten den Lagerplatz überrannt.

Keine Überlebenden.

Sie senkte ihre Hand und ging weiter. Ihr Tempo änderte sich nie.

Evelyn war höher geklettert. Ihre Beine umschlangen einen Ast, ihre Augen scannten das Blätterdach nach Mustern.

Und sie sah sie.

Vögel fliegen im Kreis. Nicht fliehend, sondern nur kreisend.

Ihr Blick verengte sich. Sie zählte sie.

Zwölf. Genau zwölf.

Alle drehten sich in einer langsamen Schleife über einem bestimmten Teil der Zone.

Sie prägte sich den Winkel ein und glitt den Baum hinunter.

Everly war bereits in Bewegung. Sie hatte nichts Bestimmtes gesehen. Aber ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass die Veränderung nicht natürlich war.

Und als sie an einem Bach vorbeikam, der gestern noch klar gewesen war, jetzt aber trüb und rot floss, hielt sie nicht an, um herauszufinden, warum.

Sie beschleunigte.

Inzwischen hatte Ethan eine kleine Anhöhe gefunden und erklomm sie. Von dort aus konnte er die Baumlinien zu beiden Seiten sehen – ihre Formen begannen sich auf seltsame Weise zu verändern.

Äste bogen sich, wo sie es nicht sollten. Wurzeln erhoben sich über dem Boden wie Rippen. Und der Nebel begann seitwärts zu kriechen, als würde er von etwas Unsichtbarem gezogen.

Er kauerte sich hin und beobachtete, ob es neue Beute gab, die er jagen konnte, während er gleichzeitig versuchte herauszufinden, was ihn zog.