Die Wiedergeburt von Omega-Chapter 780: Listen ()

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Chapter 780: Listen (Ch.781)

Dann brüllte es zurück, zehnmal stärker.

Mit einer Wildheit, die seinesgleichen suchte, und einem klaren Ziel: ein Inferno aus diesen Ländern zu machen und alles, was es berührte, in einem Meer aus Feuer zu verschlingen.

Neveahs Knie gaben nach. Ihre Zähne waren so fest aufeinander gepresst, dass sie dachte, sie würden zerbrechen. Trotzdem wankte sie nicht, das konnte sie sich nicht leisten.

Die Lava war ein Strom aus flüssigen Flammen, und sie würde weiterfließen. Ein Aufprall hatte sie zwar etwas zurückgedrängt, doch sie war noch lange nicht gezähmt. Im Gegenteil, sie war jetzt noch erboster. Lebendig und rachsüchtig.

Neveah betrachtete die wilden, hungrigen Flammen. Sie war sich nicht sicher, ob sie sie unterdrücken oder zurückdrängen konnte. Magie war zu vielen phänomenalen Dingen fähig, das hatte sie selbst erlebt, oft durch ihr eigenes Tun.

Aber sie wusste nicht, ob dies einer dieser Momente war... einer dieser Male, in denen Magie eine Lösung aus einer scheinbar aussichtslosen Situation schuf.

Demevirld war eine geheimnisvolle und unbezwingbare Macht, aber er war nur ein Teil dessen, was das Arkane wirklich war. Das hatte sie gelernt, als sie über Adriennes gebrochenem und blutendem Körper stand und jede Spur von Magie in ihren Adern mobilisierte, um ihr Leben zu retten...

Damals war sie gescheitert.

Und sie hatte das ungute Gefühl, dass es dieses Mal nicht viel anders sein würde.

Adrienne hatte gesagt, Demevirld sei nur ein Vorgeschmack auf das wahre Arkane. Neveah hatte es bis zu diesem Augenblick nicht verstanden, als sie beobachtete, wie die Natur die Waffen gegen ein unschuldiges Volk erhob, angestachelt von einem längst verschwundenen Genie.

Das war das wahre Arkane... erkannte Neveah. Die Natur, gezwungen zur Unterwerfung durch absolute Macht.

Es war die Art von Magie, für die man tötet... für die man stirbt. Eine Magie, für die man sein Schwur verrät, auch wenn das bedeutet, sich gegen den Hof zu wenden, dem man jahrzehntelang treu gedient hat.

Es war eine Macht, die die herrschende Rasse in der Festung unweigerlich verändern konnte,

Es war die Art von Macht, bei der man den Verstand verlieren konnte.

Keila... sie hatte etwas erweckt, das sehr wohl das Ende der Drachenherrschaft herbeiführen könnte, und was noch schlimmer war, sie war mehr als bereit, es zu diesem Zweck zu verwenden.

War das alles nur ihre eigene Arroganz? fragte sich Neveah. Hatte sie fälschlicherweise geglaubt, sie hätte einen Vorteil gegenüber einer so wilden Naturgewalt?

Neveahs Herz beunruhigte sich. Irgendetwas in ihr war im Entferntesten dankbar, dass sie die Winterwölfe nach Hause geschickt hatte, als sie es getan hatte, und keinen Moment später.

Vielleicht war es egoistisch von ihr. Aber wenigstens hatte sie einige beschützt... wenn auch nicht alle.

Die Drachen waren Feuerwesen, sie würden sicher sein, egal was an diesem Tag hier passierte.

Natürlich würde das Inferno fallen. Nicht nur zwei Dutzend Drachen bildeten die Festung, sondern Tausende von Bürgern verschiedenster Rassen.

Bürger, deren Schicksal Neveah nicht garantieren konnte.

Der Morgen hatte zu gut begonnen, um eine so bittere Wendung zu nehmen. Jetzt bereute Neveah, dass sie überhaupt geschlafen hatte.

Hätte sie am Vortag ein paar Stunden länger über den Karten gebrütet, hätte sie vielleicht ein besseres Urteil fällen können. Sie hätte einen besseren Standort für die äußere Begrenzung wählen können.

Wäre sie selbst ausgeflogen, um den Vulkan zu inspizieren, anstatt es den Höllendrachen zu überlassen, hätte sie vielleicht die Rückstände des Arkanen gespürt und gewusst, dass der heutige Tag Feuer und Schwefel bringen würde.

’Ruhig, Liebe. Konzentriere dich. Gab es jemals etwas, das du nicht tun konntest?’ Xenons Stimme durchdrang Neveahs düstere Gedanken, fest und sicher.

Jenseits von Magie und Arkane bist du diejenige, die diese Leute anführt... nur du, Veah. Und du hast uns kein einziges Mal enttäuscht.’

Sein Ton war vollkommen zuversichtlich und trug all den Glauben, den sie für einen kurzen Moment verloren hatte.

Der Vulkan brüllte noch immer, und Neveah verdrängte alle negativen Gedanken.

"Ich muss die Erde spüren." dachte Neveah bei sich.

Xenon protestierte nicht, als sie abstieg, auch wenn es für sie umso gefährlicher war, als Mensch in solcher Nähe zur Lava zu sein.

Sie griff tiefer, in den Teil ihrer selbst, der weder Drache noch Wolf war,

sondern etwas viel Älteres.

Etwas, das aus der Natur selbst geboren wurde.

Der Vulkan bebte erneut, als Widerstand. Eine Warnung, die Neveah nicht zu beherzigen gedachte.

Vielleicht konnte sie ihn nicht aufhalten.

Vielleicht konnte sie ihn auch nicht zum Verschwinden bringen.

Aber was sie tun konnte, würde sie auf jeden Fall tun.

Sie würde ihn so lange zurückhalten, wie es nur irgend möglich war, bis die Evakuierungsbemühungen genügend Fortschritte gemacht hatten. Oder sie würde sich eine andere Lösung einfallen lassen.

Oben kreisten die Höllendrachen über den Kämmen, und diejenigen, die nicht zur Bewachung der fliehenden Menschen eingeteilt waren, wehrten die heißen Felsen ab, die in verschiedene Richtungen flogen und groß genug waren, um einen Menschen zu zerquetschen und einem Drachen erheblichen Schmerz zuzufügen, wenn er getroffen wurde.

Es war vielleicht keine gute Idee, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Aber das Drachenfeuer versengte die heißen Felsen und ließ sie schmelzen, so dass sie als Asche herabregneten.

Die Drachen über ihnen sorgten dafür, dass Neveah und Xenon sich keine Gedanken über die herumfliegenden Felsen machen mussten. Sie hielten einen schützenden Rand um sie herum.

Neveahs eigentlicher Gegner war der Lavastrom..

Und die Drachen vertrauten ihr genug, um in der Nähe des Vulkans zu bleiben. Sie warteten, bis Xenon und Neveah sich selbst zurückzogen.

Und weil ihr Vertrauen in sie so absolut war, glaubte Neveah auch an sich selbst.

Aber die Zeit drängte.Die Kraft des zweiten Aufpralls erschütterte Neveah bis ins Mark und ließ ihre Zähne klappern. In jenem Moment stellte sie sich vor, sie sei ein einsamer Fels in der Mitte eines weiten Ozeans, umspült von feurigen Wellen, die von allen Seiten auf sie einprasselten.

Jeder Zusammenstoß drohte, den Felsen in tausend Stücke zu zerschlagen, doch er widerstand. In diesem Moment war sie der Fels.

Der Unterschied war... sie war nicht allein.

Die Hitze schwoll an, durchdrang ihre Haut, vergiftete ihre Lungen und wand sich um ihre Wirbelsäule.

Neveah blinzelte und ihre Sicht verschwamm kurz vor einer Mischung aus Dämpfen und einer überwältigenden Welle von etwas anderem.

Sie fühlte, wie Demevirld in ihrem Inneren pulsierte, gleich einem Echo ihres eigenen Herzschlags.

Unter ihren Füßen knackte die Erde unter der Macht der Magie, die aus ihr strömte, so ähnlich wie das Knacken von Knochen unter der Last von etwas Unbezwingbarem.

Neveah fiel auf ein Knie, nicht aus Schwäche, sondern aus Instinkt. Sie drückte ihre Handfläche auf den zitternden Boden. Ihre Magie leuchtete auf und reagierte, als wäre sie eine Erweiterung ihrer eigenen Seele.

’Was versuchst du zu werden, Veah?’ schien sie zu fragen.

’Was wirst du aufgeben, um das aufzuhalten?’

Die Lava wälzte sich erneut vorwärts, näher denn je. Sie konnte die Hitze an ihren Fingerspitzen lecken fühlen. Ein Atemzug zu viel und sie würde alles hinter ihr verschlingen: Xenon, die fliehenden Bürger, die Festung, die sie zu schützen versucht hatte.

Sie schloss ihre Augen.

Diesmal ging es ihr nicht darum, zu kontrollieren oder zu beherrschen.

Sie lauschte der Erde und der Magie, die durch sie pulsierte.

Ein sanftes Dröhnen antwortete ihr, eine Erinnerung, die nicht ihre war, schoss ihr durch den Kopf. Eine Sprache ohne Worte erklang in ihrem Inneren.

Ein Zauber? Ein Gesang? Eine Melodie? Sie konnte es nicht mit Gewissheit sagen.

Der Berg war einst friedlich gewesen, ein Gefäß, keine Waffe. Aber irgendwas hatte ihn aufgebrochen, seinen Kern verdreht und Wut in seine Adern gehaucht. Das Arkane. Keilas Werk. Ihr Verrat hallte in jedem Beben wider.

Neveah presste die Zähne zusammen, Tränen stiegen ihr in die Augen – vor Schmerz, wegen der immensen Kraft, die auf ihre Seele drückte. Sie konnte dies nicht überwältigen. Aber vielleicht konnte sie es daran erinnern, was es einst war.

"Ich sehe dich", flüsterte sie mit zittriger Stimme. "Du bist nicht bloß Zerstörung. Du bist Wärme, Schutz. Du bist Natur, du bist die Erde. Du bist Frieden... feurig und schön."

Der Vulkan erzitterte erneut, doch etwas veränderte sich in seinem Rhythmus. Ein Stocken, wie ein Atemzug mitten im Schluchzen. Neveah presste stärker, grub tiefer, ließ ihre Magie in die Verbindung mit der Erde fließen wie Wasser in rissigen Stein.

Sie spürte, wie diese auf ihre Berührung reagierte. Sie war vielleicht nicht das gesamte Arkane, aber sie war ein Teil davon... und das erkannte dieses.

Xenon trat heran, schwebte gerade hinter ihr, seine Anwesenheit ein stilles Versprechen. "Was auch immer du gerade machst", sagte er sanft, "hör nicht auf."

Sie würde nicht. Sie konnte nicht.

Neveah öffnete ihre Handflächen, und die Magie strömte in unsichtbaren Wellen aus ihr heraus, so sehr, dass sie sich leergepumpt und roh fühlte. Sie verwebte ihre Erinnerungen und Gefühle darin: die Liebe, die ihr Herz erwärmte und ihre Dunkelheit bändigte, Xenons langsamen Singsang und seinen bewundernden Blick; Jians unterschiedlich große Augen, in denen selten ein Lächeln glitzerte; Kaideons stolzes Grinsen; Estelles herzliche Umarmungen und ihr müheloses Lächeln, sogar Adriennes Lächeln, bevor es für immer entschwand.

Und der Berg hörte zu.

Die Lava verlangsamte sich. Sie kam nicht zum Stillstand. Sie wurde nicht gezähmt. Aber sie verlangsamte sich.

Genau genug.

Neveah keuchte und sank nach vorn auf ihre Hände, ihre Finger gruben sich in die versengte Erde. Es fühlte sich an, als wäre ihr Körper aufgerissen und mit Licht gefüllt, dann mit Feuer wieder zugenäht worden. Es schmerzte. Aber es funktionierte.

Über ihnen brüllten die infernalischen Drachen im Triumph. Die heißen Brocken flogen immer noch, aber seltener und verstreuter.

"Veah!" Xenon kniete neben ihr und fing sie auf, bevor sie völlig zusammenbrach. Seine Hände waren warm, stabilisierend.

Sie schüttelte schwach den Kopf. "Nicht ich", hauchte sie heiser. "Das Arkane..."

Er zog die Stirn in Falten, aber er sagte nichts. Er hielt sie nur fest, während der Bergrücken zur Ruhe kam und die schlimmsten Lavamassen träge und rauchend auf die zuvor von ihr mit alter Magie gekühlte, versengte Erde trafen.

Doch die Gefahr war noch nicht gebannt.

Neveah zwang ihren Kopf hoch, ihre Augen brannten. "Wir müssen weiter. Ich kann das nicht noch einmal tun. Nicht ohne... nicht ohne etwas in mir aufzugeben, das ich vielleicht nie zurückerhalten werde."

Xenon nickte. "Dann werden wir es nicht noch einmal von dir verlangen."

Sie versuchte aufzustehen und er half ihr dabei. Die Drachen senkten sich herab und formierten einen engeren Schutzkreis, denn sie verstanden, dass dies ihre letzte Chance war, Inferno vorzubereiten, bevor der Vulkan entscheiden würde, ob er Gnade walten lassen oder die Hölle entfesseln würde.

Während sie aufstand und ihre Beine zitterten, warf Neveah noch einen letzten Blick zurück auf den schwelenden Bergrücken.

Dieses Mal jagte die Lava nicht.

Aber tief im Inneren des Berges spürte sie, wie sich etwas veränderte.

Kein Hass.

Keine Wut.

Neugierde.

Das Arkane hatte sie gehört.

Und sie war sich nicht sicher, ob das etwas Gutes war.

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