Die Wiedergeburt von Omega-Chapter 751: Was hätte sein können (Kap.752)
Chapter 751: Was hätte sein können (Kap.752)
Neveah spürte, wie etwas in ihr zerbrach, und einen Moment lang war alles still. "A...drienne...?!"
Die Szene von vorhin wiederholte sich in Neveahs Kopf, diesmal langsamer. Vor ihrem geistigen Auge sah sie, wie Adrienne sich ihr in den Weg stellte und sie vor ihrer Schwester abschirmte.
Sie sah, wie die arkane Magie zuschlug und Adrienne in der Luft nach hinten schleuderte, direkt von der Brücke.
Sie sah, wie sich ihr Körper verdrehte, als die Energie durch ihren Reitanzug brannte und sich in ihr Fleisch fraß.
Sie sah, wie sich die Zeit verlangsamte, als Adrienne auf dem Boden aufschlug und über die rissige Oberfläche zum Rand der Grube rutschte.
Die Welt bewegte sich endlich wieder. Der Schock und der Unglaube trafen Neveah härter als ein Schlag auf die Wange.
Und ehe sie sich versah, rannte Neveah los, durchquerte die Höhle und ließ sich neben der gefallenen Fae-Prinzessin auf die Knie fallen, Keilas Existenz vorübergehend vergessen. Neveah griff nach Adrienne, ihre Hände zitterten, sie wusste nicht, wo sie drücken sollte, um die Blutung zu stoppen ... überall war Blut, zu viel Blut.
Adriennes schwacher Blick wanderte zu Neveah, ihre Lippen spalteten sich, ein zitternder Atem entkam. Ihre Augen, die einst hell und durchdringend waren, verblassten. "Schuppen..." flüsterte sie, und der Hauch eines Lächelns flackerte um ihre Lippenwinkel. "Das... war nicht der Plan."
Neveah konnte nicht verstehen, was geschah, sie konnte es einfach nicht verarbeiten.
"Das ist nicht wahr!" Neveah zischte in Panik. "Schuppen! Du hattest keine Rechte! Warum solltest du ..." Ihre Stimme brach und Neveah hasste sich für die Angst, die in ihre Brust kroch. Sie sollte sich nicht so fühlen ... es sollte ihr egal sein.
Adriennes Atem ging stoßweise. Blut sprudelte am Rand ihrer Lippen, aber sie hob eine zitternde Hand und drückte sie gegen Neveahs Arm. "Ich ... hätte nicht gedacht, dass du um mich weinen würdest."
Erst jetzt bemerkte Neveah die Tränen, die in ihren Augen brannten. "Tue ich nicht. Ich hasse dich ..." Neveah verschluckte sich, ihre glühenden Hände zitterten an Adriennes Wunden, als sie nach ihrer Magie griff ... nach irgendetwas. Aber sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, nicht, als sie sah, wie das Leben aus Adriennes Augen wich ... eine Frau, die sie nie wirklich gekannt hatte, nie wirklich verstanden hatte und sich auch nie darum gekümmert hatte - bis jetzt.
Adrienne hustete, das Geräusch war nass und schmerzhaft. "Lügnerin."
Ein weiteres Beben setzte ein, stärker als jedes andere. Der Boden unter ihnen bebte, die Risse wurden breiter. Das Magma in der Grube brodelte noch heftiger, jeden Moment würde es einen Ausbruch geben, aber noch immer konnte Neveah sich nicht bewegen... sie wollte sich nicht bewegen.
"Bleib einfach ruhig... Ich kann dich retten..." schwor sich Neveah und wollte, dass die Magie in ihren Adern ein weiteres Wunder vollbrachte, so wie sie es oft tat.
"Das ist... arkan... die größte bekannte Magie..." flüsterte Adrienne, ihr Tonfall war kaum hörbar. "Keiner kann mich retten."
Neveah konnte nicht zuhören. Es war ihr egal, ob es arkan war oder die Hand des Schattendrachens selbst... "Ich werde dich retten!" Neveah zwang sich, mit zusammengebissenen Zähnen zu sprechen.
"Hör zu ... meine Schwester ..." sagte Adrienne mühsam. Sie drehte ihren Kopf leicht in Richtung Keila.
Ein erstickter Schluchzer erinnerte Neveah an Keilas Anwesenheit. Keila hatte sich nicht bewegt, ihre Hände waren immer noch erhoben, als ob die Magie immer noch an ihren Fingern klebte ... als ob sie sie zurücknehmen könnte.
"Wenn Menarx hierher kommt ... wird er sie töten. Lass sie gehen ... kannst du mir diesen einen Gefallen tun, Veah?" fragte Adrienne eindringlich.
Ein Laut entrang sich Keilas Kehle, etwas zwischen einem Schluchzen und einem Schrei. Neveahs hasserfüllter Blick richtete sich auf Keila.
"Sie gehen lassen?" fragte Neveah, die Worte waren ihr fremd auf der Zunge. Wut kochte in ihr auf, ein Sturm, der sich entladen wollte.
Keilas Blick traf den von Neveah. "Ich ... ich wollte nicht ... Ich hatte es auf ..." Keila versuchte zu erklären, aber sie musste etwas in Neveahs Augen gesehen haben, denn sie zitterte sichtlich und wich einen zitternden Schritt zurück. Echtes Entsetzen spiegelte sich in ihren Augen.
Neveah scherte sich nicht um irgendwelche Gefallen, sie wollte Keila töten und Keila wusste es.
Der Vulkan bebte erneut, das Magma zischte und blubberte. Keila machte noch einen Schritt zurück, und dann noch einen ... ƒгeeweɓn૦vel.com
Und dann lief sie davon.
"Bitte..." flehte Adrienne schwach. "Menarx ... lass mich leben, bis ich ihn sehe ... ein letztes Mal ..." Sie schluchzte.
Vielleicht reichte Neveahs Magie einfach nicht aus, um Adrienne vor dem Tod zu bewahren, aber Neveah wusste, dass sie ihr Zeit verschaffen konnte ... gerade genug, bis Menarx hier eintraf. Aber in dieser Zeit würde Keila längst weg sein.
Ein wütendes Knurren brach aus Neveahs Kehle hervor. Es war, als käme es aus ihrem eigenen Herzen. Alles in ihr wollte die Verfolgung aufnehmen, den Verräter zur Strecke bringen und dem Ganzen ein endgültiges Ende setzen, genau in diesem Vulkan ...
Aber zu welchem Preis?
Neveah riss ihren Blick von Keilas Rückzug los, ihre Augen wanderten zurück zu Adrienne. Sie griff nach innen, und in ihrem Kopf drehten sich tausend Gefühle.
’Demevirld ... hilf mir ... bitte ...’ dachte Neveah an die Präsenz, die in ihrem Kopf brodelte.
’Es ist arkan. Ich selbst wurde aus einem Fetzen arkaner Magie erschaffen. Ich kann es nicht rückgängig machen ... oder sie retten.’ Demevirld antwortete, und zum ersten Mal wollte er nicht necken oder spotten, sondern gab Neveah ehrlich eine Antwort.
’Dann... das, was du tun kannst... so viel tun...’ dachte Neveah und ihr Herz sank in Resignation.
Das schwache goldene Leuchten um ihre Hände hellte sich auf und Neveah spürte, wie Adriennes Lebenskraft wie Glut in der Luft verschwand. Neveah öffnete ihren Geist vollständig für die Magie, die in ihren Adern wogte, und griff nach der verstreuten Glut, und mit allem, was sie hatte... hielt sie sich fest.
"Veah..." rief Adrienne schwach und hustete noch etwas Blut.
Neveahs Hände zitterten, als sie fester auf die Wunde drückte, als könnte sie Adriennes Leben mit der bloßen Kraft ihres Willens festhalten. Das Blut war jetzt überall, es sammelte sich um sie herum, befleckte Neveahs Hände, ihre Kleidung, als wäre es ihre Schuld und nicht die von Keila.
Adriennes Augen flackerten, sie beobachtete Neveah, ein Lächeln auf ihren Lippen. Es war nicht grausam oder bitter, nicht einmal schmerzhaft... nur müde.
"Weißt du..." Sie räusperte sich. "Ich kann es kaum spüren... meine Wunden..."
"Das einzige, was ich spüre... ist deine Wärme." gestand sie wahrheitsgemäß.
"Es ist die Hitze des Magmas... nicht ich." erwiderte Neveah heiser.
Adrienne gluckste trocken. "Veah ... ich hatte mal einen Traum."
Neveah schluckte schwer, sie konnte ihn spüren, diesen Ton der Resignation, der mit den sterbenden Worten kam. "Erzähl... erzähl mir nichts. Heben Sie sich alles für Menarx auf... Ich werde nicht zuhören."
Adrienne atmete schwach aus, ihr Lächeln wurde nur ein wenig breiter. "Nicht die Träume, die man bei einer Prinzessin erwartet. Nicht von Höfen und Thronen ... nicht davon, Hochkönigin zu sein ..."
Neveahs Kehle brannte. "Adrienne ... tu es nicht ... tu es einfach nicht ..."
"Ich habe von dir geträumt." Adriennes Finger zuckten und griffen schwach nach Neveahs Handgelenk. "Davon, neben dir zu stehen, nicht gegen dich. Dass ich dich ... meine Königin nenne."
Neveah erstarrte, ihre Augen trafen endlich Adriennes.
Ihre blutverschmierten Lippen neigten sich leicht. "Das wäre etwas gewesen", lachte sie, ein atemloses Lachen ... weich und wehmütig. "Der Wächter deiner Königin zu sein. Im Schatten von etwas Größerem als meiner Blutlinie zu stehen... einmal im Leben."
Adriennes Finger verkrampften sich, nur für einen Moment. "Ich sehe es jetzt, Veah. Warum ich dich nie gemocht habe, seit ich dich zum ersten Mal sah ..." Adriennes Stimme schwankte. "Es war, weil mein Herz dich anerkannte ... was ich sah, war nicht nur eine Frau, die eine Herrscherin werden würde, ich sah ... eine Legende."
Sie stieß einen zitternden Atemzug aus. Und dann sagte sie in einem weicheren, schwächeren Ton: "Es wäre mir eine Ehre gewesen... Euch zu dienen, Neveah Vairheac..."
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